Aufgrund von Temperaturschwankungen, regelmäßigem Spielen oder anderen Einflüssen kann eine Gitarre schnell verstimmt werden. Insbesondere für AnfängerInnen kann ein verstimmtes Instrument unglaublich frustrierend sein. Denn egal, wie sehr man sich auch bemüht, jede Note wird dadurch wie ein Fehler klingen. Dabei ist das Üben bzw. Spaß am Üben sehr wichtig, um Lernerfolge zu erzielenund die Motivation nicht zu verlieren. Darüber hinaus wird das Lernen durch eine verstimmte Gitarre deutlich erschwert, da man folglich nicht erkennt, ob die richtigen Töne getroffen werden.
Zugegeben, wer das erste Mal eine Gitarre in der Hand hat, ist eher versucht, erst einmal darauf loszuschlagen. Dabei ist das Stimmen einer Gitarre eine der ersten wirklichen Herausforderungen, denen sich AnfängerInnen stellen müssen – und zwar bevor sie mit dem Gitarrenspiel beginnen. Das dauert nur wenige Minuten, kann für den Klang des Instruments aber Wunder bewirken. Wenn du weißt, wie du deine Gitarre richtig stimmst, kannst du sicherstellen, dass sie beim Spielen immer optimal klingt.
Warum ist es wichtig, die Gitarre richtig zu stimmen?
Weshalb ist das Stimmen vor dem Gitarrenspiel unerlässlich? Wie schon kurz erwähnt, klingt eine verstimmte Gitarre unabhängig von deinen Fähigkeiten falsch. Demnach liefert deine Gitarre nicht den gewünschten Klang, obwohl du vielleicht die richtigen Noten und Fingersätze triffst. Das liegt vor allem daran, dass die Saiten verrutschen und sich von selbst spannen und lockern können. Dadurch ändern sie wiederum ihre Tonhöhe und die falsche Tonhöhe erzeugt den fehlerhaften Klang.
Grundlagen des Gitarrestimmens
Die Mechanik beim Stimmen einer Gitarre ist recht einfach. Um die Tonhöhe einer Saite einzustellen, musst du lediglich den entsprechenden Stimmwirbel (auch Stimmflügel oder Mechanikflügel) der Saite am Kopf der Gitarre drehen. Drehst du den Stimmwirbel von dir weg, wird die Saite gespannt und die Tonhöhe höher. Umgekehrt wird die Saite gelockert und die Tonhöhe gesenkt, wenn du den Stimmflügel zu dir hin drehst.
Gestimmt werden sollte deine Gitarre jedes Mal, wenn du spielst. Generell ist nicht zu erwarten, dass das Instrument zwischen den Unterrichtsstunden im Einklang bleibt. Selbst beim Spielen direkt können sich Gitarren verstimmen, insbesondere dann, wenn du über eine längere Zeit spielst. Wusstest du übrigens, dass sich nicht alle Gitarrensaiten mit der gleichen Geschwindigkeit verstimmen? Daher solltest du vorab unbedingt wissen, wie jede Saite gestimmt klingen sollte.
Die meisten GitarristInnen stimmen ihre Instrumente auf Standardstimmung
Die Standardstimmung ist die gebräuchlichste Art des Gitarrestimmens. Das bedeutet, dass die meisten Lieder in dieser Stimmung gespielt werden. Wenn du gerade erst anfängst zu spielen und dir nicht sicher bist, welche Stimmung du verwenden solltest, bleibe vorerst bei der Standardstimmung. Bist du mit deiner Gitarre später vertrauter, kannst du auch mit anderen Stimmungen experimentieren, um unterschiedliche Klänge zu erzielen.
Die Saiten der Gitarre sind von eins bis sechs nummeriert, beginnend mit der höchsten Saite. Normalerweise werden die Saiten in aufsteigender Reihenfolge benannt, beginnend mit Saite sechs: E, A, D, G, H, E. Beachte, dass die höchste und tiefste Saite beide E sind, dieselbe Note im Abstand von zwei Oktaven. Jede Note entspricht der Tonhöhe, die deine Saite erzeugen sollte, wenn sie offen gespielt wird, also ohne einen der Bünde gedrückt zu halten. Beim Stimmen ist es am besten, mit der sechsten Saite zu beginnen und sich nach unten vorzuarbeiten.
Damit du dir die Standardstimmung besser merken kannst, gibt es einige Eselsbrücken in Form von Merksätzen:
- Eine Alte Dame Geht Heute Einkaufen
- Eine Alte Dumme Gans Hat Eier
- Ein Anfänger Der Gitarre Hat Eifer
Natürlich kannst du auch selbst kreativ werden und dir einen eigenen Merksatz ausdenken. Vielleicht hast du Freunde, die mit dem jeweiligen Anfangsbuchstaben beginnen oder überlegst dir passende Tiere.
Wie du deine Gitarre richtig stimmen kannst
Um die Gitarre richtig stimmen zu können, benötigst du ein gutes Gehör und viel Übung. Ist bereits musikalisches Grundwissen vorhanden und dein Gehör schon gut geschult, geht das Stimmen leichter. Allerdings kann es selbst bei Profis noch vorkommen, dass Unstimmigkeiten passieren. Mach dir also keine Sorgen, wenn es nicht auf Anhieb klappt. Am besten beginnst du am Anfang damit, die Stimmflügel zunächst nur ganz leicht zu drehen. Hörst du den Klangunterschied? Zupfe die jeweilige Saite, um dich mit den verschiedenen Tonhöhen vertraut zu machen. Achte immer darauf, nicht zu energisch zu sein oder die Stimmwirbel auf einmal zu drastisch zu bewegen. Ziehst du zu stark an, kann deine Saite reißen und wenn zu locker lässt, kann sich die Saite auflösen. Gehe im Zweifelsfall immer langsam und stetig vor. Auf der sicheren bist du, wenn du beim ersten Mal mit GitarrenlehrerInnen übst.
Die meisten MusikerInnen arbeiten außerdem mit einem Stimmgerät. Auf diese Weise lassen sich Unstimmigkeiten meist vermeiden. Inzwischen gibt es solche Stimmgeräte auch schon als App auf dem Smartphone. Im Grunde spielt es keine Rolle, welche Art du nutzt. Wichtig ist nur, dass es für jeden Halbton genutzt werden kann. Dafür kommen einige Varianten in Frage. Die zwei klassischsten sind das Stimmgerät und die Stimmgabel. Darüber hinaus können auch eine Stimmpfeife oder das Klavier genutzt werden.
Stimmgerät
Um deine Gitarre mit einem Stimmgerät zu stimmen, musst du dieses auf die Kopfplatte legen. Schlag anschließend eine Saite an und hör genau hin. Ein Blick auf das Stimmgerät verrät dir, ob es sich bereits um den richtigen Ton handelt. Falls nichts, musst du so lange am Stimmwirbel drehen, bis der richtige Ton angezeigt wird. Du solltest dich dabei beginnend von den tiefen Saiten bis zu den hohen Tonhöhen vorarbeiten, um eine perfekte Stimmstabilität zu erreichen.
Stimmgabel
Die Stimmgabel ist ebenfalls ein recht bekanntes Instrument, um deine Gitarre richtig zu stimmen. Hergestellt aus Metall besteht sie aus zwei Zinken, einem Fuß (oft kugelförmig) und einem Verbindungsstück. Verwendet wird die Stimmgabel bereits seit über 300 Jahren. Der „Nachteil” an der Stimmgabel ist, dass du dafür wirklich ein äußerst gutes musikalisches Gehör benötigst. Insbesondere für Gitarren-AnfängerInnen eignet sie sich also nicht so sehr.
Die beiden Zinken werden in Schwingung versetzt, wenn man mit der Stimmgabel auf einen harten Untergrund schlägt. Wenn du die Stimmgabel benutzt, darfst du nur das Verbindungsstück als Griff nehmen. Hattest du noch nie eine in der Hand, solltest du zuerst ein wenig experimentieren. Schlag die Stimmgabel dafür auf unterschiedliche Oberflächen und halt sie im Anschluss an dein Ohr. Besser wäre es, sie mit dem Griff gegen einen Gegenstand zu halten (bestenfalls dem Korpus der Gitarre), denn dadurch wird der Ton verstärkt. Eine herkömmliche Stimmgabel ist übrigens auf eine Frequenz von 440 Hz gestimmt – das entspricht dem Ton A.
Um deine Gitarre richtig zu stimmen, musst du also die A Saite auf den gleichen Ton bringen, wie die Stimmgabel. Zupfe dazu einmal das A und schlag die Stimmgabel gegen eine Fläche und halte sie an den Korpus. So hörst du beide Töne gleichzeitig. Stimmen die Töne nicht überein, dreh so lange am Stimmwirbel der A-Saite, bis es passt. Anschließend kannst du die anderen Saiten stimmen. Halt dazu das A im 5. Bund – der Ton, den du dann hörst, ist ein D. So machst du weiter, bis alle Saiten deiner Gitarre richtig gestimmt sind. (D-Saite am 5-Bund = G, G-Saite am 5-Bund=H usw.).